Professur für Kirchenmusik
Einzigartig in Deutschland ist eine Professur für Kirchenmusik im Rahmen der Theologenausbildung. Im Kontext der bayerischen Agenden- und Gesangbuchreform wurde 1854 ein Institut für Kirchenmusik gegründet mit der Zielsetzung, den Theologiestudenten die wieder alt-lutherisch geprägte Liturgie, die alten Gesangbuchlieder in ihrer Originalgestalt und überhaupt die kirchenmusikalische Tradition zu vermitteln.
Die seit einigen Jahrzehnten mit einem Professor und zwei hauptamtlichen Musiklehrern ausgestattete Einrichtung fungiert inzwischen als Musikinstitut für die gesamte Universität unter dem Namen „Erlanger Universitätsmusik“. Die hauptamtlichen Lehrkräfte verantworten die Arbeit mit den Musik-Ensembles der Universität, der Leiter ist (seit 1888) zugleich Universitätsmusikdirektor. Studierende aller Fachrichtungen können Einzelunterricht erhalten in Klavier, Orgel, Gesang und einzelnen Orchesterinstrumenten. Den kirchenmusikalischen Akzent repräsentiert die C-Ausbildung für den nebenamtlichen Dienst und die Verbindung mit der Neustädter Universitätskirche, wo die Universitätsgottesdienste (14-tägig im Semester) stattfinden, welche unter der Gesamtverantwortung des Professors von den Ensembles musikalisch ausgestaltet werden. Die Universitätskirche mit ihrer großen Orgelanlage (Goll 2005 und Steinmeyer 1919/36) bietet Raum für Orgelkonzerte, aber auch für die Konzerte des Akademischen Chores und des Collegium musicum.
Die Erlanger Universität bietet hier eine künstlerische Institution, die allen Studierenden offen steht, ohne dass damit die Anforderungen und Verpflichtungen für eine professionelle künstlerische Ausbildung verbunden sind. Die Teilnahme an den Musikensembles und am Unterricht kann für Bachelor-Studierende im Bereich „Schlüsselqualifikationen“ mit ECTS-Punkten honoriert und so studienrelevant genutzt werden.
Untergebracht ist die Einrichtung seit der Jahrhundertwende im attraktivsten Gebäude der Universität, der Orangerie im Schloßgarten. Im Zuge der 2012 abgeschlossenen Gebäudesanierung konnten hier drei hochwertige neue Steinway-Flügel angeschafft und die beiden Orgeln klanglich verbessert werden. Diese Instrumente stehen den Studierenden zum Üben zur Verfügung. Außerdem gibt es Orgel- und Klavierübmöglichkeiten in der Schallershofer Str. 84 (Alterlangen).
Die Bibliothek mit ihrer wertvollen Sammlung von alten Gesangbüchern, Notenausgaben (z.B. alte Bach-Ausgabe) und hymnologischen Forschungswerken (Wackernagel, Zahn, Koch) ist eine Präsenzbibliothek mit Ausleihmöglichkeit nach Absprache. Schwerpunkte sind für die kirchenmusikalische Praxis wesentliche Gesamtausgaben (Schütz, Bach, Telemann etc.), Literatur zu Liturgik, Hymnologie und Kirchenmusikgeschichte. Die Notenbibliothek des von Anfang an mit dem Institut verbundenen Akademischen Chores enthält einen reichen Schatz an Aufführungsmaterial (Oratorien und a cappella).
So bietet diese Einrichtung nicht nur Freiraum für künstlerische Betätigung, sondern auch Anregungen zur wissenschaftlichen und liturgiepraktischen Arbeit im Grenzbereich von Theologie, Liturgik und Kirchenmusik.
Links:
Leitung:
Prof. Dr. Konrad Klek
Sekretariat:
Johannes Freund
Telefon: (09131) 85-29305
E-Mail: unimusik@fau.de
Anschrift:
Schloßgarten 1, D-91054 Erlangen